Gedanken zu Kirche und Mediation

In Jesus Christus hat Gott uns Menschen zu Versöhnung und Frieden mit unseren Mitmenschen aufgerufen: Das neue Testament ist geprägt von dem Wort Christi: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" (Mt. 22,39). Damit das langfristig gelingt, darf über Unfrieden und Streit kein falsch verstandener "Mantel der Nächstenliebe" ausgebreitet werden. Denn dadurch werden Konflikte nicht gelöst, sondern aufgeschoben, verdrängt, vertieft oder verhärtet.

Überall, wo Menschen zusammenleben, gibt es gegensätzliche Auffassungen und in der Folge oft Streit und Konflikte. Sie aufzudecken und gemeinsam zu lösen, kann man als einen wirklich guten und christlichen Weg zum Frieden sehen. Je früher man sich um die Lösung von Konflikten bemüht, um so eher entgeht man der Gefahr, dass aus Gegnern unerbittliche Feinde werden, deren Gefühlslage sich verhärtet hat. Dann ist nach aller Erfahrung eine erfolgreiche Vermittlung, also Mediation meist aussichtslos. Deshalb sollten Gegensätze bereits im Ansatz thematisiert und bearbeitet werden.

Mediation als Methode einer kostruktiven, gewaltfreien Konfliktbearbeitung kann ein wichtiges Instrument zur Erfüllung des kirchlichen Friedensauftrags sein. Individuelle Erfahrungen von Scheitern, Versagen und Verlust gehören zum menschlichen Leben. Konflikte werden oft in diesem Zusammenhang erlebt und gedeutet. Mediation akzeptiert Konflikte als Teil menschlichen Zusammenlebens und hilft dabei, mit diesen Konflikten so umzugehen, dass sie als krisenhafte, aber wertvolle Erfahrungen für einen Neuanfang fruchtbar werden können.

Die in der Mediation gepflegten Haltungen wie Achtung vor der Würde jedes Konfliktbeteiligten und seinen bzw. ihren individuellen Bedürfnissen, Empathie, Selbstverantwortung und Wille zur Verständigung sind wesentliche Elemente einer solchen Kultur und damit Zeichen des verheißenden Friedens.

Besonderheiten im kirchlichen Bereich

  • Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter arbeiten in der Gemeindeorganisation und -leitung zusammen.
  • Verschiedene Glaubenshaltungen treffen in einer Kirchengemeinde aufeinander.
  • Es kann unterschiedliche Erwartungen an die Gemeindeleitung geben.
  • Christen möchten gerne in Frieden zusammen leben und -arbeiten.