Jugend.Andacht.Preis.

Jugend.Andacht.Preis
Bildrechte Amt für Jugendarbeit

Unter dem Motto "Frieden.Stiften" hat die Evang. Jugend Bayern dieses Jahr den Jugendandachtspreis verliehen.

Den ersten Preis in der Kategorie "Augenblick des Friedens" erhielt das Video "Stimmengewirr", das an der Friedenskirche Hartmannshof entstand.

Unter www.ejb.de/jugendandachtpreis finden sich wertvolle Hinweise (nicht nur) für friedensstiftende Jugendarbeit.

Entfeindet euch!

 

Stefan Seidel
Bildrechte DER SONNTAG

Die Rhetorik und Politik der "Zeitenwende" zementiert die militärische Logik und führt zu einer gigantischen Aufrüstung und Kriegsvorbereitung. Oft wird diese Kriegslogik als alternativlos beschrieben. Doch droht dabei der Blick blind zu werden für gewaltminimierende Auswege aus Konflikten. Wie kann es gelingen, die Möglichkeit für Frieden in den Blick zu bekommen und eine Friedenslogik stark zu machen?

Darum geht es beim Studientag Frieden am 9.11.2024 von 10-16 Uhr im eckstein.

Der Theologe und Psychologe Stefan Seidel weist mit seinem Essay "Entfeindet Euch! Auswege aus Spaltung und Gewalt" einen Weg. Als Alternative zur militärischen Verfeindungslogik bekommt dabei die Bergpredigt Jesu mit ihrer "Entfeindungsliebe" (P. Lapide) aktuelle Bedeutung. Seine Impulse werden in Beziehung gesetzt zu Beispielen praktischer Friedensarbeit.

Der Studientag Frieden von Arbeitsstelle kokon, Initiativkreis FRIEDEN in der ELKB, Arbeitskreis Evangelische Erneuerung, pax christi, Diözesanverband Bamberg, Nürnberger Evangelisches Forum für den Frieden e.V., Ökumenisches Netz Bayern und der Rummelsberger Brüderschaft findet in dieser Form zum fünften Mal in Nürnberg statt.

 

EAK wählt neues Leitungsteam

Vorstand EAK 2024
Bildrechte EAK Bonn

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hat bei ihrer Jahrestagung in Berlin-Spandau ihr Leitungsteam für die kommenden drei Jahre neu gewählt. Gleichzeitig wurde bei dem Treffen auch die wachsende Bedeutung einer Beratung für Menschen, die den Kriegsdienst aus Gewissensgründen verweigern, unterstrichen.

Dem Leitungsteam der EAK gehören künftig an: Jens Lattke (Leiter des Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrums und Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland), Dr. Horst Sebastian (Leiter des Referats Kriegsdienstverweigerung und Frieden der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten als Vertreter der Freikirchen), Gregor Rehm (Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz), Günter Wruck (EAK Württemberg) und Martin Tontsch (Arbeitsstelle kokon).

Ein Schwerpunkt der Jahrestagung in Berlin war das Thema Kriegsdienstverweigerung. Spätestens seit der Ankündigung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, wonach junge Menschen einen Fragebogen erhalten sollen, in dem sie unter anderem auch zu einem möglichen Wehrdienst befragt werden sollen, spürt die EAK eine deutliche Zunahme an Beratungsanfragen. So gab es in diesem Jahr zur Jahresmitte bereits mehr als 250 Beratungen, und damit bereits jetzt mehr als in den vergangenen Jahren im ganzen Jahr.

„Wir gehen davon aus, dass, wenn die Pläne des Bundesverteidigungsministers umgesetzt werden sollten im nächsten Jahr, diese Beratungen noch weiter zunehmen“, betont Wolfgang M. Burggraf, der EAK-Geschäftsführer. Wichtig sei, dass mittlerweile auch die Leitenden Geistlichen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Notwendigkeit einer KDV-Beratung durch die Kirchen unterstreichen würden. „Dies stärkt uns in unserer Arbeit“, so Burggraf.

Seit 2018 arbeitet der Vorstand der EAK als Kollegium, wobei die gleichberechtigten Vorstandsmitglieder mit verschiedenen Schwerpunkten im Vorstand mitarbeiten. Die EAK ist innerhalb der „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD“ der Dachverband für diejenigen, die in den evangelischen Landeskirchen und den Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung und der Friedensarbeit zuständig sind.

Vernissage "Frieden schaffen"

  

Frieden schaffen
Bildrechte ausstellung-leihen.de

Herzliche Einladung zur Eröffnung unserer neuen Ausstellung "Frieden schaffen". Die Vernissage findet statt am

Mittwoch, den 25. September, um 18 Uhr in der Wolfgangskapelle von St. Egidien, Egidienplatz 12, 90403 Nürnberg.

INHALT
Die Ausstellung "Frieden schaffen" präsentiert knapp zwanzig Porträts von Persönlichkeiten aus dem deutschsprachigen Raum, die sich für den Frieden einsetzen. Sie stellt historische und lebende Personen und Projekte vor, die sich für den Frieden stark machen. Darüber hinaus enthält die Ausstellung konkrete Anregungen für die Friedensarbeit, kurze einführende Texte in Themen wie Gewaltfreie Kommunikation, aber auch wichtige Zitate zum Thema Frieden. 

PROGRAMM

  • Grußwort: Ekkehard Wohlleben, Evangelische Stadtakademie Nürnberg 
  • Ansprache: Prof. Dr. Stefan Ark Nitsche, Regionalbischof i.R. 
  • Podiumsdiskussion: Martin Tontsch, Arbeitsstelle kokon,
    im Gespräch mit der Schauspielerin Charlotte Kaiser (die u.a. in der Ausstellung vorgestellt wird)
  • Einführung zur Ausstellung: Dr. Rieke C. Harmsen, Kuratorin

ANMELDUNG
Bitte melden Sie sich zur Eröffnung per Mail an.
Der Eintritt ist frei!

"PETRA KELLY - ACT NOW!"

Petra Kelly
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Kinostart des Dokumentarfilms "PETRA KELLY - ACT NOW!" von Doris Metz

Ab dem 12. September 2024 wird der Dokumentarfilm in den deutschen Kinos zu sehen sein.
Der Film wird zum Kinostart ab dem 12.09. auch in Nürnberg im Casablanca gezeigt.

Eine Kämpferin für den Frieden ohne Respekt vor Konventionen, eine Aktivistin für den Schutz der Umwelt, die ihrer Zeit weit voraus war. Sie war eine Symbolfigur der Friedensbewegung in Europa und war dabei sowohl im Austausch mit ostdeutschen Bürgerrechtlern woe Wolf Biermann als auch mit internationalen Mitstreiter*innen wie Joan Baez oder dem Dalai Lama.

Weitere Informationen zu den Inhalten des Films sowie Pressematerial finden Sie hier:

https://www.realfictionfilme.de/petra-kelly-act-now!.html

 

Zoom-Konferenz zur Ökumenischen FriedensDekade 2024

"Erzähl mir vom Frieden!" lautet das Motto der diesjährigen Ökumenischen FriedensDekade vom 10.-20.11.2024.

Die Friedenskirchen sind in der Bayerischen Landeskirche in diesem Jahr besonders aufgerufen, an den zehn Tagen vor Buß- und Bettag Geschichten vom Frieden zu erzählen. Ein Karte aller Friedenskirchen in der ELKB entsteht gerade unter www.friedenskirchen.de. Weitere Informationen und Material nehmen wir gerne entgegen!

Anregungen und Impulse zur Gestaltung der Ökumenischen FriedensDekade im November geben wir Ihnen gerne bei einer Zoom-Konferenz, die am Dienstag, 23.07.24 von 16-17 Uhr stattfindet. Sie können sich ab 15:45 Uhr mit unten stehenden Link einwählen:

 

Schwerter zu Pflugscharen
Bildrechte Ökumenische Friedensdekade

https://eu01web.zoom.us/j/61215116227?pwd=jTsfOhqIMMPDMhMsDga4uyZ8Fxl6Yb.1

Meeting-ID: 612 1511 6227

Kenncode: 120870

epd Interview mit Claudia Kuchenbauer: "Wachsende Zahl von Kriegsdienstverweigerern"

epd-Gespräch: Pat Christ

Nürnberg (epd). Die Nachfrage nach Beratung zur Kriegsdienstverweigerung (KDV) bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern steigt. Ein Auslöser dafür ist der Ukraine-Krieg, weiß Claudia Kuchenbauer, seit 2005 Leiterin der in Nürnberg angesiedelten Arbeitsstelle kokon für konstruktive Konfliktbearbeitung. „Seit Kriegsbeginn denken auch viele Reservisten und Reservistinnen sowie junge Menschen, die ja seit 2011 nicht mehr gemustert werden, darüber nach, dass es zum Verteidigungsfall kommen könnte“, sagte sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Vor dem Krieg habe die Beratungsstelle jedes Jahr eine bis fünf KDV-Beratungen durchgeführt, 2023 seien es zwölf Beratungen gewesen, in diesem Jahr bereits sechs. „Aktuell habe ich wöchentlich einen Anruf“, sagte Kuchenbauer. Bei der Verweigerung müsse man die Gewissensnot, die man potenziell hätte, darstellen. „Nun ist das Konzept des Gewissens durchaus anspruchsvoll.“ Wer sich auf dieses Grundrecht beziehe, müsse plausibel machen, dass es das Gewissen ist, das einem den Gebrauch einer Waffe gegen Menschen unmöglich macht.

Über den Antrag entscheide zuerst das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Verantwortung. Im Fall einer Ablehnung könne man Widerspruch einlegen und die Begründung ergänzen. Sollte das wieder abgelehnt werden, müsse man vor dem Verwaltungsgericht klagen. „Über die Gewissensnot wird also in einem Verwaltungsakt entschieden“, so Kuchenbauer. Für noch nicht erfasste Menschen sei vor allem interessant, zu erfahren, dass sie zuerst zu einer Musterung müssen, um überhaupt erfasst zu werden.

„Es sind viele vermeintliche Gewissheiten in den letzten Jahren zerbrochen“, sagte die Pfarrerin mit Blick auf den Frieden in Europa. Zuversicht gebe ihr jedoch das Vertrauen darauf, „dass die Verantwortlichen in Politik, in der NATO und auch alle zivilgesellschaftlichen Akteure kein Interesse an einer Eskalation haben“. Diplomatische Bemühungen seien oft in der Öffentlichkeit nicht wahrnehmbar, sondern würden im Hintergrund ablaufen. (00/1470/12.05.2024)

Eine Frage des Gewissens

epd-Gespräch: Pat Christ

Nürnberg (epd). Einmal im Jahr, nämlich am 15. Mai, wird derer gedacht, die sich dem Kriegsdienst widersetzen. Durch den Ukraine-Krieg gewinnt der Internationale Tag der Kriegsdienstverweigerung (KDV) auch in Deutschland an Brisanz. „Die neue Entwicklung weckt Ängste“, sagt Claudia Kuchenbauer, seit 2005 Leiterin der in Nürnberg angesiedelten Arbeitsstelle kokon für konstruktive Konfliktbearbeitung in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. kokon unterhält auch eine KDV-Beratung.

epd: Frau Kuchenbauer, kürzlich war zu lesen, dass sich die Anträge auf Kriegsdienstverweigerung bei der Bundeswehr von 2022 auf 2023 verfünffacht hätten. Steigt auch bei Ihnen die Nachfrage?

Claudia Kuchenbauer: Die angebliche Verfünffachung geht darauf zurück, dass 2022 erstmals auch die Anträge sogenannter Ungedienter, also nicht Gemusterter ohne Bundeswehr-Personenkennziffer, aufgenommen wurden. Tatsächlich ist die Zahl der Soldaten und Soldatinnen, die verweigerten, seit mehr als zehn Jahren stabil, rund 200 sind es jährlich. Sie verweigern, weil sie merkten, dass ihre Vorstellungen bei der Verpflichtung mit dem tatsächlichen Dienst nicht übereinstimmen. Seit Kriegsbeginn in der Ukraine denken aber auch viele Reservisten und Reservistinnen sowie junge Menschen, die ja seit 2011 nicht mehr gemustert werden, darüber nach, dass es zum Verteidigungsfall kommen könnte. Und sie denken über eine Verweigerung des Dienstes an der Waffe nach. Diese Personengruppen wurden jetzt erst in die Statistik aufgenommen. Wir bei kokon hatten vor dem Ukraine-Krieg jedes Jahr eine bis fünf KDV-Beratungen. Übers letzte Jahr waren es zwölf Beratungen, in diesem Jahr aber bereits sechs. Aktuell habe ich wöchentlich einen Anruf. Vor 2011 lagen die Beratungszahlen bei jährlich zwischen 30 und 50. Dabei handelte es sich meist um junge Männer, die Zivildienst machen wollten.

epd: Wer lässt sich heute vor allem von Ihnen beraten?

Kuchenbauer: Seit 2021 haben sich vor allem Reservisten, die nachträglich den Dienst an der Waffe verweigern möchten, beraten lassen, aber auch Ungediente. Manchmal auch deren Eltern, die sich Sorgen machen. Soldatenanfragen sind eher selten. Hier ist auch eine rechtsanwaltliche Begleitung notwendig. Für die Beratung zur Begründung des KDV-Antrags werde ich aber auch von Soldaten und Soldatinnen kontaktiert.

epd: Im Grundgesetz heißt es, niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das klingt so, als ob es kein Problem wäre, den Kriegsdienst zu verweigern. Deckt sich dies mit Ihren Erfahrungen?

Kuchenbauer: Bei der Verweigerung muss man die Gewissensnot, die man potenziell hätte, darstellen. Nun ist das Konzept des Gewissens durchaus anspruchsvoll. Da geht es nicht um eine Vorliebe oder Abneigung. Wer sich auf dieses Grundrecht bezieht, muss plausibel machen, dass es das Gewissen ist, das einem den Gebrauch einer Waffe gegen Menschen unmöglich macht. In der Beratung höre ich allerdings auch, dass jemand einfach Angst hat, in den Krieg zu ziehen. Man möchte nicht sterben, man möchte nicht töten und nicht am Krieg beteiligt sein. Ich habe es auch mit Menschen zu tun, die beruflich stark in eine zivile Richtung gegangen sind. Vor Kurzem kontaktierte mich ein Heilerziehungspfleger. Dessen ganzer Lebensplanung merkt man an, dass dieser junge Mensch das Leben fördern will. Die Vorstellung, Leben vernichten zu müssen, passt hier überhaupt nicht rein.

epd: Wie geht es nach der Antragstellung weiter?

Kuchenbauer: Entschieden wird über den Antrag zuerst im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Verantwortung. Im Fall einer Ablehnung kann man Widerspruch einlegen und die Begründung ergänzen. Sollte das wieder abgelehnt werden, muss man vor dem Verwaltungsgericht klagen. Über die Gewissensnot wird also in einem Verwaltungsakt entschieden.

epd: Wie kann man sich Ihre Beratung konkret vorstellen?

Kuchenbauer: Ich informiere über die eben geschilderten Vorgänge. Für noch nicht erfasste Menschen ist vor allem interessant, zu erfahren, dass sie zuerst zu einer Musterung müssen, um überhaupt erfasst zu werden. Sie müssen sich also zunächst entscheiden, ob sie das wollen. Der Ausgang des Verfahrens bleibt ja völlig offen. Dann entwickeln wir im Gespräch, was Gewissensgründe im konkreten Leben sind. Die Prägung im Elternhaus, die Geschichte der Familie, existentielle Ereignisse und Erfahrungen, das alles kann ein Licht darauf werfen, wie das Gewissen geworden ist.

epd: Wie denken Sie persönlich über eine Mobilmachung in den nächsten fünf Jahren? Halten Sie dies für realistisch?

Kuchenbauer: Ich weiß es nicht. Es sind viele vermeintliche Gewissheiten in den letzten Jahren zerbrochen. Wenn ich einen Grund anführen müsste, der mir Zuversicht gibt, dann ist das, dass ich persönlich darauf vertraue, dass die Verantwortlichen in Politik, in der NATO und auch alle zivilgesellschaftlichen Akteure kein Interesse an einer Eskalation haben. Mir hat gut gefallen, dass die Friedens- und Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff erklärt hat, wie viele Verhandlungen aktuell im Hintergrund laufen. Solche diplomatischen Bemühungen brauchen vertrauliche Räume, da ist die Öffentlichkeit ausgeschlossen, aber es wird viel angebahnt und gemeinsam guter Wille gebündelt.

epd: Was geht Ihnen als Friedensarbeiterin durch den Kopf, wenn Sie hören, wie Boris Pistorius sagt, dass wir immer noch so tun würden, als ob wir noch in Friedenszeiten lebten?

Kuchenbauer: Ich denke, er meint damit, dass wir uns fast nicht vorstellen können, dass wir unser Land oder Europa gegen Angreifer verteidigen müssen. Die Weltkriege sind lange her, davon erzählt der Geschichtsunterricht fast wie über die Pharaonen. Wir haben uns an eine Welt gewöhnt, in der geredet wird, verhandelt, in der es Regeln gibt, an die man sich hält, und wenn nicht, gibt es Gerichte und Polizei. Diese demokratische Vorstellung ist uns in Mark und Bein übergegangen. Ein potenzieller Aggressor stellt dieses ganze Projekt infrage. (00/1471/12.05.2024)