Pressemitteilung Evangelische Friedensarbeit
Aus der evangelischen Friedensarbeit gibt es deutliche Kritik an dem in diesen Tagen beginnenden NATO-Manöver „Defender 2020“.
Nach Ansicht der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden (EAK) ist diese militärische Großübung, die in April und Mai dann auch in Deutschland schwerpunktmäßig ablaufen wird, ein „falsches Signal und eine überflüssige und falsche militärische Machtdemonstration“, so die beiden Verbände.
Dies unterstützt auch die EAK. „Statt jetzt militärische Stärke zu demonstrieren, sollte nun lieber der NATO-Russland-Rat stärker in den Blickpunkt genommen werden. Und auch die OSZE wieder zu einem Ort von Verhandlungen und Gespräche genutzt werden“, betont Lutz Krügener, Friedensbeauftragter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und einer der Sprecher der EAK. Auch wenn diese Gespräche angesichts vieler ungeklärter Konflikte wie der Krim oder dem Krieg in der Ukraine und den Aufkündigungen von Atomwaffenabkommen sicher nicht leicht seien, so ist Krügener doch überzeugt: „Gespräche, Verhandlungen und der Aufbau von gegenseitigem Vertrauen müssen die Perspektiven der Sicherheitspolitik sein. So sagen es auch die Leitlinien der Bundesregierung. Militärische Konfrontation ist der falsche Weg.“ Die evangelische Friedensarbeit befürchtet hier auch ein gegenseitiges Hochschaukeln der Rüstungsspirale durch militärische Machtdemonstrationen. „Auch Russland trägt mit seinen Großmanövern der vergangenen Wochen einen großen Teil dazu bei und sorgt so für Unsicherheit und Ängste in den baltischen und osteuropäischen Ländern. Das NATO-Manöver Defender 2020 trägt nun aber nicht zur Entspannung bei“, sagt Michael Zimmermann, der Friedensbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und Vorstandsmitglied der EAK. Der letzte sowjetische Präsident Michail Gorbatschow habe kurz vor der Wiedervereinigung von einem gemeinsamen europäischen Haus gesprochen. „Das sollten sich alle vor Augen führen. In diesem Haus müssen nicht alle einer Meinung sein, aber sie sind doch miteinander verbunden und aufeinander angewiesen. Dazu passt die jetzige militärische Konfrontation auf keinen Fall“, so Zimmermann. „Eine Politik der Stärke, in der nationale Grenzen mit militärischer Macht verändert werden, ist ein bedrohliches Signal“, betont die AGDF-Vorsitzende Christine Busch. Angesichts einer zunehmenden Aufrüstung auf beiden Seiten, der Kündigung von Abrüstungsabkommen und einer beginnenden nuklearen Rüstungsspirale müsse jedoch nun alles unternommen werden, um für eine Entspannung und Deeskalation zu sorgen, fordern die beiden Friedensverbände nachdrücklich.
30. Januar 2020/dj
Für Rückfragen:
Jan Gildemeister (AGDF): Telefon 0228/24999-13
Wolfgang Burggraf (EAK): Telefon 0228/24999-25