Das Gymnasium Miesbach ist ein Naturwissenschaftlich-technologisches und Sprachliches Gymnasium im ländlichen Raum mit großem Einzugsbereich. 66 % der ca. 1120 Schüler sind somit Fahrschüler, die zum Teil einen sehr langen Schulweg haben.
Am Gymnasium Miesbach gibt es seit 1998 Schulmediation, Pfarrerin Kuchenbauer hat das Projekt damals gestartet. Damit ist die Schule ein Beispiel für die Langzeitwirkung eines gut begleiteten Streitschlichterprojekts.
Seit 2001 verantwortet StDin Jutta Oberholzner die Ausbildung und den Einsatz der Streitschlichter. Sie hat den Wechsel von G8 zu G9 und seine Auswirkungen auf wichtige Projekte zum sozialen Klima wie die Streitschlichterarbeit miterlebt.
„Wir können uns seitdem nur freitags treffen, weil alle anderen Nachmittage belegt sind.“
Trotzdem ist es den Schülern und Schülerinnen wichtig, diese Qualifikation zu erwerben und von den kommunikativen Kompetenzen sowohl in schulischer als auch in persönlicher Hinsicht zu profitieren.
Für alle zum Gymnasium Gehörige ist Streitschlichtung ein normaler, integraler Bestandteil des guten Miteinanders geworden.
Die Streitschlichter wachsen in ihre Rolle als sozial kompetente Berater und Beraterinnen hinein und werden als solche akzeptiert. Bisweilen moderieren sie Klassenkonferenzen für die Unter- und die Mittelstufe zu Themen wie Klassengemeinschaft, guter Umgang miteinander und Prävention von Mobbing und ergänzen die Tutoren. So wird Schule zu einem Lebensraum, in dem Konflikte normal sind, aber nicht in die Krise führen, sondern fair ausgetragen und gelöst werden.
StD Sebastian Köbinger: Wenn ich meine Schüler im Unterricht (Wirtschaft/Recht) frage, „Welche Möglichkeiten gibt es, Streitigkeiten beizulegen, wenn ihr nicht vor Gericht gehen wollt?“, dann wissen die Mediatoren eine Antwort.
Gerd Schießl, der 1998 dem neumodischen Projekt sehr skeptisch gegenüberstand, sagt heute: „Mediation ist sicherlich ein sinnvolles Mittel, Konflikte zu bearbeiten. Bis zu meinem Ruhestand habe ich jede Möglichkeit, Probleme zu bewältigen, unterstützt.