FriedensDekade 2023

„sicher nicht – oder?“

Bonn/Frankfurt, 30. November 2022. Das Motto der Ökumenischen FriedensDekade für das Jahr 2023 steht fest. Es lautet: „sicher nicht – oder?“. Auf seiner Sitzung in Kassel legte das Gesprächsforum der Ökumenischen FriedensDekade das Motto für die zehn Tage vor dem Buß- und Bettag im kommenden Jahr fest (12-22. November 2023). Im gesamten Bundesgebiet werden unter dem Jahresmotto mehrere Tausend Gottesdienste, Friedensgebete und Informationsveranstaltungen stattfinden.

Plakat Ökumenische Friedensdekade 2023
Bildrechte Ökumenische FriedensDekade

 Unter dem Motto „sicher nicht – oder?“ greifen die Trägerorganisationen die aktuellen Verunsicherungen auf, die in Gesellschaft, Kirche und Politik zu spüren sind. Nach über zwei Jahren Pandemiegeschehen, dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der damit verbundenen Energiekrise und dem großen Kaufkraftverlust aufgrund der immensen Inflation sind viele Menschen verunsichert, was ihre Zukunftsperspektiven betrifft. „Hinzu kommt die menschengemachte Klimakrise, deren dramatische Folgen immer deutlicher werden. All‘ das stellt eine ehemals gefühlte Grundsicherheit, ein Grundvertrauen in die Zukunft, infrage“, so Jan Gildemeister, Vorsitzender der Ökumenischen FriedensDekade e. V..

Viele Menschen verspürten eine generelle Unsicherheit. Bislang Selbstverständliches wird als nicht mehr sicher wahrgenommen, wie etwa das Zusammenleben in einem friedlichen Europa. Versprochen wird mehr Sicherheit durch verstärkten militärischen Schutz. „Aber ist Frieden durch Waffen, ist Frieden durch Aufrüstung wirklich langfristig sicherzustellen?“. Auch diese Fragestellung möchte die Ökumenische FriedensDekade im kommenden Jahr mit dem Motto „sicher nicht – oder?“ aufgreifen und Angebote machen, wie die Resilienz der Menschen angesichts eines Vertrauensverlustes in die Zukunft gestärkt werden kann.

 „Uns ist weiterhin wichtig, den Blick über den deutschen oder europäischen Tellerrand hinaus auch auf andere Krisen- und Konfliktregionen zu lenken, die für unzählige Menschen katastrophale Folgen mit sich bringen“, macht Jan Gildemeister deutlich und verweist darauf, dass weltweit immer mehr Menschen unter Hunger, den Folgen der Klimakrise und Kriegen leiden und deshalb flüchten oder auswandern müssen. .

 In ihren Angeboten wird sich die Ökumenische FriedensDekade nicht nur mit den Ursachen und Folgen der Krisen und einer Stärkung der Resilienz beschäftigen, sondern sie möchte auch Impulse setzen, wie Kirchen und Religionsgemeinschaften, aber auch Politik und Zivilgesellschaft einen Beitrag zu einem umfassenden Schalom leisten können. „Angesichts der gerade auch in der jungen Generation spürbaren Verunsicherung und der zunehmenden Krisen weltweit ist es überfällig, den Begriff der Sicherheit neu zu denken und von einer militärischen Sicherheitslogik auf eine zivile Friedenslogik umzuschwenken“, betont Jan Gildemeister, der auch Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) ist. Die AGDF ist neben der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) eine der Trägerorganisationen der Ökumenischen FriedensDekade.

 Mit „sicher nicht – oder?“ haben sich die Organisatoren bewusst für ein Motto entschieden, das sich möglicherweise erst auf den zweiten Blick erschließt, das aber neugierig machen und zu Diskussionen und zum Nachdenken anregen möchte. „Ja, auch im Gesprächsforum verspüren wir auf dem Hintergrund des Ukraine-Krieges eine große Verunsicherung, wie Frieden in Zukunft ausgestaltet werden kann. Sicher nicht mit Maßnahmen, die zu einer neuen Aufrüstungsspirale führen und Ressourcen verschwenden, die an anderer Stelle dringend benötigt werden. Oder?“, räumt Jan Gildemeister ein.

 Als biblische Bezugsquellen zum Motto „sicher nicht – oder?“ wurden die Verse 3-11 aus Kapitel 5 des 1. Briefes des Apostels Paulus an die Thessalonicher (NT) und Jesaja 32,11-20 aus dem Alten Testament ausgewählt.

Wie in den Jahren zuvor lädt die Ökumenische FriedensDekade in den kommenden Wochen zur Teilnahme an einem Plakatwettbewerb ein, um Anfang Februar 2023 aus den eingesandten Entwürfen ein grafisches Motiv auszuwählen, mit dem das Jahresmotto „sicher nicht – oder?“ gestalterisch umgesetzt soll. Das ausgewählte Motiv wird als zentrales visuelles Element sowohl als Plakat und Postkarte als auch auf allen Bildungs- und Aktionsmaterialien im Jahr 2023 eingesetzt.