Die Ökumenische FriedenDekade vom 10.-20.11.2024 steht unter dem Motto „Erzähl mir vom Frieden!“ Friedensgeschichten erzählen die gut 50 Kirchen in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, die den Namen „Friedenskirche“ tragen. Sie erzählen von dem Gott des Friedens und seinen Verheißungen jeweils in einem ganz bestimmten historischen Erfahrungskontext von Krieg und Frieden.
Drei von ihnen haben ihren Namen bereits im 18. Jahrhundert erhalten. So ließ Reichsgraf Christian Friedrich Carl (1729 – 97) seine Patronatskirche in Berndorf (heute DB Thurnau) aus Dank für die Verschonung seiner Grafschaft vor den Verwüstungen des Siebenjährigen Krieges (1756-63) erneuern und 1766 unter dem Namen „Friedenskirche“ wiedereinweihen.
Die meisten, rund zwei Drittel der Friedenskirchen haben ihren Namen in den 1950er bis 1970er Jahren, zur Zeit des Kalten Krieges, erhalten. Direkt am damaligen „Eisernen Vorhang“ steht die Friedenskirche in Wildenheid (DB Coburg).Sie wurde 1955 im Rahmen eines US-amerikanischen Unterstützungsprogramms namens „Wooden Church Crusade“ als „spiritual wall against communism" errichtet.
Viele der Friedenskirchen, wie die in Gaimersheim (DB Ingolstadt), wurden damals durch Menschen geprägt, die am eigenen Leib Kriegsgewalt und Vertreibung erlebt haben, vor allem aus dem Sudentenland, Schlesien und anderen Ostgebieten. In der Zeitkapsel von der Grundsteinlegung für die Gaimersheimer Friedenskirche findet sich der Satz: "... dass alle, die durch die Austreibung nach dem Krieg Haus und Hof verloren haben, eine Heimat für ihre Seele finden mögen."
Ein Vorbild für diese Namensgebungen brachten schlesische Heimatvertriebene mit: Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde den Protestanten im rekatholisierten Schlesien lediglich der Bau von Holzkirchen außerhalb der Stadtmauern erlaubt. Diese Diskriminierung der Protestanten erschien damals als notwendiger Kompromiss, um ein Schweigen der Waffen zu erreichen und inspirierte diese zum Bau von drei prachtvollen, in reiner Holzbauweise errichteten Friedenskirchen, von denen heute noch die in Jauer und Schweidnitz erhalten sind.
Die Sehnsucht nach einem Leben frei von Krieg und Gewalt und der Dank, dass es in einer bestimmten historischen Periode weitgehend möglich war – diese konkreten Erfahrungen stehen hinter vielen Friedenskirchen der ELKB.
Sie verbinden diese Erfahrungen mit der biblischen Friedensbotschaft, wie sie in Epheser 2,12 ihren Ausdruck findet: „Christus ist unser Friede.“ Durch ihre kreuzförmige Architektur macht die 1989 eingeweihte Friedenskirche in Eckenhaid (DB Erlangen) den Christusbezug besonders deutlich.
Die jüngste Friedenskirche der ELKB wurde 2013 in Stockstadt (DB Aschaffenburg) eingeweiht. Ihren Namen erhielt sie auf einer Gemeindeversammlung aus drei Gründen:
- "Friedenskirche", weil nach dem 2. Weltkrieg viele Menschen eine friedliche Heimat in Stockstadt fanden, um ein neues Leben aufzubauen.
- "Friedenskirche", weil die Nachfolge Jesu uns immer wieder dazu auffordert über unser Tun und Lassen nachzudenken und für Frieden in der Welt tätig zu sein.
- "Friedenskirche", weil der Friede Gottes uns trägt und hält in Zeiten des Zorns und der Freude.
Am Sonntag, 17. November feiert Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern mit Pfarrer Dr. Stefan Opferkuch einen Friedensgottesdienst mit Gospelchor in der Friedenskirche Eckenhaid, am Buß- und Bettag, 20. November predigt Regionalbischof Klaus Stiegler in der Friedenskirche in Gaimersheim.
Plakatwettbewerb der Ökumenischen FriedensDekade zum Jahresmotto „Erzähl mir vom Frieden“ entschieden
Bonn, 07.02.2024. Der Gewinner des diesjährigen Plakatwettbewerbs der Ökumenischen FriedensDekade steht fest. Die Jury entschied sich für den Entwurf des Grafikers Manuel Grebing aus Friedrichsdorf. Eine farbenfrohe Zeichnung einer interkulturell zusammengesetzten Gesprächsrunde setzt nach Auffassung der Jury das diesjährige Jahresmotto „Erzähl mir vom Frieden“ in besonderer Weise um.
„Es gibt sie, die positiven Geschichten von Menschen, Initiativen und Organisationen, die trotz Krieg und Gewalt mit gewaltfreien Mitteln für den Frieden eintreten und Wege der Versöhnung finden“, formulierte es ein Jurymitglied. „Das ausgewählte Motiv deutet diese Hoffnung und Überzeugung in eindruckvoller Weise und überaus ansprechend an.“ Der prämierte Plakatentwurf wird in der FriedensDekade vom 10. bis 20. November 2024 als zentrale visuelle Erkennungsmarke genutzt.
Aus den 60 eingereichten Entwürfen entschied sich die Jury für den Entwurf von Manuel Grebing aus Friedrichsdorf. Den 2. Platz teilen sich Tobias Zerger aus Marnheim und Sebastian Schmidt aus Obertshausen. Neben dem Druck als Plakat wird sich der Gewinnerentwurf auf allen diesjährigen Arbeits- und Aktionsmaterialien der Ökumenischen FriedensDekade wiederfinden. Die beiden zweitplatzieren Entwürfe werden in einem Postkartenset zur diesjährigen FriedensDekade gedruckt und angeboten. Der Plakatwettbewerb ist mit einem Preisgeld von insgesamt 1.750 Euro ausgestattet.
Unter dem Motto „Erzähl mir vom Frieden“ wollen die Trägerorganisationen der Ökumenischen FriedensDekade, darunter die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), dem Übermaß an negativer Berichterstattung, die von vielen als Überforderung empfunden werde, mutmachende Geschichten sowohl aus Konfliktregionen als auch aus dem gesellschaftlichen wie nachbarschaftlichen Umfeld bei uns in Deutschland entgegenstellen. „Wir müssen nicht kriegstüchtig, sondern in erster Linie friedenstüchtig werden“, lautet der Grundkonsens des Gesprächsforums der Ökumenischen FriedensDekade, der bei der Auswahl des Plakatmotivs zum Ausdruck kam.
„Uns geht es darum, unter dem Motto „Erzähl mir vom Frieden“ an die biblische Hoffnung auf ein gerechtes Leben für alle zu erinnern, auch in schwierigen Zeiten, in denen pazifistische Positionen kaum noch wahrgenommen, ja sogar verunglimpft werden. Die FriedensDekade will Hoffnungsbilder unter die Menschen bringen, will Anregungen geben, Polarisierungen überwinden und Feindbilder in Frage stellen“, betont Jan Gildemeister, Vorsitzender des Ökumenische FriedensDekade e. V.